Die ungustiösen Attacken des Wiener FPÖ-Vizebürgermeisters Dominik Nepp auf Erika Pluhar und Armin Wolf

Nicht im Namen Wiens – Eine offizielle Zurückweisung der Stadt Wien gefordert

 

Die IG Autorinnen Autoren verwahrt sich in aller Deutlichkeit gegen die verleumderische Reaktion des Wiener FPÖ-Politikers Dominik Nepp auf die Kritik von Erika Pluhar an der Regierung und auf das Plädoyer von Armin Wolf für einen starken, unabhängigen ORF bei der diesjährigen Romy-Gala. Es ist unerträglich, dass sich der Wiener FPÖ-Obmann dabei auf seine Stellung als Wiener Vizebürgermeister beruft.

 

Die mit dem TV-Lebenswerkpreis Romy ausgezeichnete Schauspielerin, Sängerin und Autorin Erika Pluhar wird von ihm als „linksaktivistische Künstlerin“ bezeichnet, Armin Wolf als „selbsternannten Polit-Inquisitor“, die sich „in minutenlagen(!) Brandreden als öffentliche Agitatoren gegen eine mit großer Mehrheit gewählte Bundesregierung aufgespielt haben“. Unverhohlen fordert er ein Sendeverbot für „solch einseitige linke Propagada“ und gibt damit preis, worum es ihm und der FPÖ bei der geforderten ORF-Gebührenabschaffung tatsächlich geht, um die Kontrolle über den ORF bzw. darum, so Nepp, dass „eine höchst erfolgreiche neue Regierung die einseitig linke Propagandamaschinerie endlich abstellt“.

 

Vollends ungustiös wird seine Reaktion, indem er die Auszeichnung des Lebenswerks Erika Pluhars als Leistung, zur der „unter anderem die Ehe mit einem Udo Proksch gehören mag“, darstellt. Das Weltbild Herrn Nepps lässt nicht zu, dass es eigenständige künstlerische Leistungen gibt, und es lässt schon gar nicht zu, dass Künstlerinnen ihren Erfolg nicht der Gunst der Protektion und männlichen Gönnerschaft, sondern ihren eigenen Fähigkeiten und ihrem Können verdanken. Das Weltbild Herrn Nepps orientiert sich ganz offensichtlich an der Innenausrichtung seiner Partei. Was Herrn Nepp befähigt, Wiener Vizebürgermeister zu sein, weiß kein Mensch, was er als Wiener Vizebürgermeister sonst noch tut, weiß auch niemand. Er hat aber ganz offenbar einen hohen Rechtfertigungszwang für sein Gehalt, das er anscheinend ausschließlich zur parteipolitischen Agitation nützt.

 

Herr Nepp geht mit seinen Äußerungen einem höchstbezahlten politischen Agitatorentum nach. Sollte er stattdessen politische Verantwortung übernehmen wollen, könnte er sich schleunigst bei Erika Pluhar für seine Entgleisungen entschuldigen und seine unverhältnismäßige Reaktion auf das sehr bedacht appellativ vorgebrachte Plädoyer von Armin Wolf mit Bedauern für seinen falschen, unangebrachten Ton zurücknehmen.

 

Eines ist Herrn Nepp aber ganz sicher nicht gestattet, sich auf seine Stellung als Wiener Vizebürgermeister bei seinen Äußerungen zu berufen. Hier wäre seitens der Stadt Wien ein Zurechtrücken dringend angebracht.

 

Gerhard Ruiss

IG Autorinnen Autoren

Wien, 16.4.2019